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Highlights am Rennsteig: Burgen, Biosphären-Reservat und Blickachsen

Der Rennsteig in Thüringen ist der älteste Rennsteig Deutschlands. Immerhin verfügt Deutschland über mehr als 200 alte Handels-, Grenz- und Kurierwege, die im Allgemeinen ebenfalls unter dem Begriff Rennsteig zu finden sind. Doch ist von dem Rennsteig die Rede, weiß jeder: Es geht um den bekanntesten Rennsteig Deutschlands, nämlich den Höhenweg des Thüringer Waldes, den Wanderer sommers wie winters zwischen Hörschel und Blankenstein begehen. Bereits im neunten Jahrhundert gab es erste Hinweise auf die Existenz dieses attraktiven Wanderwegs. Im Jahr 1330 wurde der Rennsteig erstmal urkundlich erwähnt, wie unter „Historische Infos zum Rennsteig“ nachzulesen ist.

Der Rennsteig hat einige Besonderheiten aufzuweisen und dieser Beitrag beschäftigt sich mit den schönsten von ihnen.

Rennsteig-Schild
Rennsteig-Schild

Wandern im Winter und im Sommer

Der Rennsteig ist ein Wanderweg, der rund ums Jahr etwas zu bieten hat. Sein Verlauf führt ihn innerhalb der 4. Etappe nach Schmiedefeld. Die 4. Etappe hat es in sich und bietet für sich genommen schon vieles, was den Rennsteig zu etwas ganz Besonderem macht.

Die Etappe verläuft über die höchste Erhebung im Thüringer Wald, nämlich dem Großen Beerberg. Sein Gipfel misst 982 Meter über NN. Dort liegt auch Oberhof, Thüringens bekanntester Wintersportort. Schneeschuhwandern im Winter ist hier ein Event, dem sich Jahr für Jahr viele Thüringer und Touristen anschließen. Weil Schneeschuhwandern so einfach ist, ist es auch ideal für Kinder geeignet, die die Natur einmal von einer anderen Seite kennenlernen wollen. Das geflügelte Wort lautet: „Wer laufen kann, kann schneeschuhwandern.“ Für Wanderfreunde ist eine Schneeschuhwanderung in Schmiedefeld aufgrund der besonderen Lage und der attraktiven Umgebung ein Schmankerl der besonderen Art.

Zwei weitere Highlights der Etappe sind der Rennsteiggarten und das UNESCO Biosphären Reservat.

Schneeschuhwanderung im Thüringer Wald
Schneeschuhwanderung im Thüringer Wald

Der Rennsteiggarten in Oberhof ist ein botanischer Garten. Er beherbergt über 4.000 unterschiedliche Pflanzenarten. Sie stammen aus Gebirgsregionen auf der ganzen Welt. Das Klima in Thüringen ist ideal für die angepflanzte Gebirgsflora. Oberhof verfügt über eine jährliche Durchschnittstemperatur von 4,2 °C. Im Schnitt sind die dort präsentierten Pflanzen 150 Tage im Jahr unter Schnee begraben. Doch genau das brauchen sie, um ihre volle Pracht zu entfalten. Die beste Jahreszeit, um den Rennsteiggarten zu besuchen, ist das späte Frühjahr. Sobald die Schneedecke die Pflanzen freigibt, wird es richtig bunt. Gelb, weiß, violett und rosa dominieren das Blütenmeer. In der Saison hat der Rennsteiggarten täglich zwischen 09:00 und 18:00 Uhr geöffnet, sodass ein spontaner Besuch problemlos möglich ist. Der botanische Garten ist außerdem gelegentlich Veranstaltungsort von Konzerten und Festen. Zudem finden qualifizierte Führungen durch die Anlage statt.

Rennsteiggarten Oberhof
Rennsteiggarten Oberhof

Das UNESO- Biosphärenreservat

Das UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald ist Bestandteil des Weltnetzes der Biosphärenreservate. Bereits 1979 wurde es aufgenommen und zuletzt 1990 auf 33.700 ha erweitert. Das Biosphärenreservat ist charakteristisch für das zentraleuropäische Mittelgebirge. Schmiedefeld am Rennsteig liegt mitten im Reservat. Gut 84 % der Fläche sind bewaldet und die drei höchsten Berge des Thüringer Waldes, was neben dem großen Berenberg der Schneekopf (978 m) und der große Finsterberg (944 m) sind. Täler durchschneiden das Areal und verleihen ihm sein typisches Aussehen. Wer durch das Vessertal, den Bibergrund oder das Ilmtal wandert, der befindet sich im Herzen des Reservats.

Der Wald wird dominiert von Fichten in den oberen und Rotbuchen in den tieferen Lagen. Hochmoore sind ebenfalls wichtiger Bestandteil der Regionen. Die Täler sind frei von Wäldern. Stattdessen wachsen hier artenreiche Wiesenflächen und verleihen der Landschaft einen attraktiven Reiz. Die vielfältige Pflanzenwelt zieht eine artenreiche Tierwelt nach sich. Gute 55 % des Biosphärenreservats sind als Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dieser Umstand verleiht dem Rennsteig eine unverwechselbare Note. Insgesamt 30 km des Rennsteigs verlaufen durch das Biosphärenreservat. Wanderer können auf der 4. und 5. Etappe die einzigartige Landschaft erleben.

Wanderweg im Biosphärenreservat Thüringer Wald
Wanderweg im Biosphärenreservat Thüringer Wald

Tropfsteinhöhle Drachenschlucht bei Ruhla

Ein sehenswertes Natur-Highlight ist die Drachenschlucht bei Ruhla, eine Tropfsteinhöhle. Sie wurde bereits 1888 entdeckt und acht Jahre später für die Öffentlichkeit freigegeben. Zu sehen sind Stalagmiten und Stalaktiten. Besonders bekannt ist die 3,50 m hohe Pyramide in der „Großen Grotte“. Die ausgeprägte Sinterbildung führt zu überwältigenden grobkristallinen Gebilden. Es ist die einzige Tropfsteinhöhle in Thüringen, in der Gesteinsformationen besichtigt werden können, die einige 1.000 Jahre alt sind. Besucher steigen bis zu 48 m tief in die Erde und müssen dabei 228 Stufen überwinden. Die Umgebungstemperatur in der Höhle liegt bei kühlen 11 °C. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 09:00 bis 17:00 Uhr, am Wochenende von 10:00 bis 18:00 Uhr. Montags hat die Höhle geschlossen. Wer sich einer Führung anschließt, wird innerhalb von 30 Minuten an allen sehenswerten Gebilden unter der Erde vorbeigeführt.

Eigenartige Stimmung weit unter der Erde – Tropfsteinhöhlen bieten ein unvergleichliches Naturschauspiel.
Eigenartige Stimmung weit unter der Erde – Tropfsteinhöhlen bieten ein unvergleichliches Naturschauspiel.

Wehrkirche St. Johannes Baptista

Die kleine Wehrkirche St. Johannes Baptista liegt in Steinbach am Wald und kann auf der 7. Etappe besichtigt werden. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und ist einzigartig. Ihre Geschichte liegt weitgehend im Dunkeln. Die Turmhügelanlage soll Forschungen zufolge bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen, doch der Anbau des Turms, der aus dem Gemäuer eine Kapelle machte, erfuhr um 1500 eine Vergrößerung. Damit entstand die erste Kirche. Um das sakrale Gebäude herum zieht sich eine niedrige Mauer, die mit Schiefer schützend abgedeckt ist. Die Bezeichnung Wehrkirche stammt daher, dass sie in früheren Zeiten komplett von Wasser eingeschlossen war. Außerdem bot sie der Bevölkerung Schutz bei kriegerischen Angriffen. Interessierte, die an einer Messe teilnehmen wollen, sollten sich vorher die Messetermine raussuchen. Diese finden ausschließlich zwischen Mai und Oktober statt. Im Winter bleibt die Pforte der Kirche für Messen verschlossen.

Wehrkirche St. Johannes Baptista
Wehrkirche St. Johannes Baptista

Quelle: 
pixabay.com © klausdie (CCO Public Domain)
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