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Gut gekleidet in den Winterurlaub:
Im Schnee die schönsten Etappen des Rennsteigs kennenlernen

Zu dem Begriff „Rennsteig“ zählen viele Grenz-, Handels- und Kurierwege. Ganz Deutschland verzeichnet mehr als 200 solcher Wege. Ein Rennsteig sticht aus der Masse jedoch hervor: der beliebte Höhenweg im Thüringer Wald, der sich von Hörschel bis nach Blankenstein zieht. Deutschlands ältester Höhenwanderweg bietet auch im Winter auf 169,3 Kilometern perfekte Rahmenbedingungen zum Skifahren und Wandern inmitten des Thüringer Waldes. Auf die Aktivurlauber warten bezaubernde Aussichtspunkte, gemütliche Raststätten, abwechslungsreiche Erlebnispfade und komfortable Unterkünfte. Der nachfolgende Artikel fasst empfehlenswerte Etappen und wichtige Informationen zur idealen Winterbekleidung zusammen.

Geschichte des Thüringer Rennsteigs reicht weit in die Vergangenheit zurück

Die historische Bedeutung des Thüringer Rennsteigs ist einzigartig. Die ersten Hinweise zur Existenz des Höhenwanderwegs gab es bereits zwischen dem neunten und 11. Jahrhundert. 1578 wurde der Begriff „Rennsteig“ zum ersten Mal nachweislich gebraucht. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wanderten den Rennsteig entlang – darunter im Jahr 1530 Martin Luther auf dem Weg zu einer Predigt nach Lehesten. Doch nicht nur die Prediger, auch die Krieger und Soldaten zogen über den Rennsteig in die Schlacht – dazu zählen die napoleonischen Truppen, die 1806 zur kriegsentscheidenden Schlacht gegen das altpreußische Heer nach Jena und Auerstedt aufbrachen. Im Laufe der Moderne entwickelte sich der Höhenwanderweg trotz zweier Weltkriege zu einem touristisch beliebten Sport- und Freizeitgebiet. Ab 1906 rückte der Rennsteig als Skigebiet in den Fokus. In diesem Jahr fand auf dem langen Wanderweg erstmals ein Lauf auf Skiern statt.

Winterurlaub am Rennsteig nur mit optimaler Winterbekleidung und Packliste möglich

Ein großer Teil der saisonunabhängigen Wanderbekleidung lässt sich auch im Winter auf dem „Rennsteig-Ski-Wanderweg" tragen. Die wetterfeste und robuste Outdoor-Bekleidung für Männer und Frauen ist kombiniert mit dicker Funktionswäsche winterfest. Dennoch gilt es bei der optimalen winterlichen Bekleidung auf andere Faktoren zu achten als bei warmen Temperaturen.

  • Im Thüringer Wald herrschen trotz der zentralen Lage im klimatisch milden Mitteleuropa wechselhafte Witterungsbedingungen vor. Teilweise können diese an einigen Stellen sogar einen alpinen Charakter aufweisen. Bei durchschnittlichen Temperaturen zwischen -2 und -4 Grad Celsius im Januar sind speziell im mittleren Rennsteiggebiet Schneehöhen keine Seltenheit. Schneewanderer und Skifahrer sollten sich den Bedingungen entsprechend nach dem „Zwiebelprinzip“ kleiden. Mehrere dünne Kleidungsschichten sind dabei den dicken Kleidungsstücken vorzuziehen. Häufig schwitzen Wanderer bei eisigen Temperaturen aufgrund der körperlichen Aktivität, um in der nächsten Pause in der durchnässten Kleidung zu frieren. Anfangs kann es sinnvoll sein, mehrere Schichten im Rucksack mitzunehmen und ein wenig zu experimentieren.
     
  • Spezielle Wander- oder Trekkingstiefel sind auf dem Thüringer Rennsteig nicht notwendig. Dicke Wollsocken reichen bei stabilen Schuhen aus Leder und mit einem atmungsaktiven, wasserdichten Innenfutter vollkommen aus. Sobald der Schnee höher als 20 Zentimeter liegt, sollten Winterurlauber auf Schneeschuhe umsteigen. Die robusten Schneeschuhe lassen sich in vielen Outdoor-Geschäften zum anständigen Preis ausleihen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die Schuhe abends auszustopfen und zu trocknen. So minimieren Wanderer das Risiko, mit nassen Schuhen im Schnee zu laufen und Unterkühlungen davonzutragen.
     
  • Zum Wandern und Skifahren ist im Thüringer Wald eine bequeme, wasserabweisende Winterhose unerlässlich. Gleichzeitig sollte die Hose so atmungsaktiv wie möglich beschaffen sein, damit sie stundenlange Wanderungen im Schnee übersteht. 
     
  • Als Oberbekleidung bietet sich eine dicke Außenjacke an, welche – ebenso wie die Winterschuhe – regelmäßig imprägniert werden sollte. Eine wetterfeste Jacke mit Reißverschluss ist empfehlenswert, um im Thüringer Wald auf plötzliche Temperaturveränderungen schnell zu reagieren. 
     
  • Mütze, Handschuhe und ein Wollschal sollten beim Winterurlaub am Rennsteig stets dabei sein. Bei trocknen Bedingungen sind Wollhandschuhe die erste Wahl, bei Regen halten Gore-Tex-Handschuhe die Nässe fern. 
     
  • Teleskopstöcke mit Schneetellern leisten im Winter einen wichtigen Beitrag zum Wandern. Vorsicht ist bei klirrender Kälte und Schneechaos geboten, da die Scharniere der Teleskopstöcke irgendwann ihren Geist aufgeben. In diesem Fall müssen Winterwanderer auf unkaputtbare Skistöcke zurückgreifen. 
     
  • Um beim Wintersport auf dem Rennsteig alle benötigten Utensilien griffbereit zu haben und nichts zu vergessen kann eine detaillierte Packliste sinnvoll sein.
Winterwanderer und Sportler erleben auf den Aussichtstürmen des schneebedeckten Rennsteigs eine unvergleichliche Fernsicht über die hohen Züge des Thüringer Waldes.
Winterwanderer und Sportler erleben auf den Aussichtstürmen des schneebedeckten Rennsteigs eine unvergleichliche Fernsicht über die hohen Züge des Thüringer Waldes.


Vielseitige Wintersport-Varianten: Langlauf, Alpin oder Winterwanderungen

Die Orte entlang des Rennsteigs bieten Wintersportlern ideale Gegebenheiten für einen actionreichen Winterurlaub im Schnee. Langläufer nutzen die mehrere hundert Kilometer langen Rundloipen oder die frei zugänglichen Trainingsloipen der Wintersportprofis zwischen Oberhof und Schmiedefeld. Die rund 50 Kilometer langen Rundloipen in Oberhof liegen in 830 bis 900 Metern Höhe. Neben einer beeindruckenden Schanzenanlage finden Langläufer hier eine gespurte Rennsteigloipe und eine Biathlonanlage vor. Schmiedefeld ist eine weitere schneesichere Anlaufstelle für Langläufer. Langeweile kommt hier in 750 bis 944 Metern Höhe besonders dank der "Panorama-Loipe" nicht auf.

Wenngleich im abwechslungsreichen Skigebiet der Langlauf dominiert, gucken alpine Rennläufer nicht in die Röhre. Sie finden entlang der Ortschaften am Thüringer Rennsteig Pisten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden vor. Familien und Anfänger zieht es an den Hang am Eisenberg bei Schmiedefeld. Fortgeschrittene und alpine Profis wagen sich an die anspruchsvollste Piste im Skigebiet: den 900 Meter hoch gelegenen Salzberg in Suhl. Mit einem Höhenunterschied von 236 Metern gilt der Skihang in Suhl-Goldlauter selbst für erfahrene Skifahrer und Snowboarder als anspruchsvoll.

Etwas mehr Ruhe finden Erholungssuchende auf einer geführten Winterwanderung auf dem Rennsteig. Die ortsansässigen, regionalen Vereine wie der Tourismusverband Thüringer Wald offerieren individuelle oder pauschale Einzel- oder Gruppenwinterwanderungen mit oder ohne Gepäck. Je nach gebuchter Tour führt die Wanderung von Friedrichsroda oder Tambach Dietharz über leichte, mittelschwere oder schwere (Rund)Wanderwege. Eine Herausforderung besteht hingegen darin, alle Langlaufgebiete auf dem 142 Kilometer Fernskiwanderweg Rennsteig zu erkunden. Entlang des vom Deutschen Skiverband zertifizierten Fernwanderwegs befinden sich insgesamt sechs Rennsteighäuser. Hier tanken Winterwanderer Kraft, erholen sich und können (barrierefrei) duschen oder das WC benutzen. Die sechs Rennsteighäuser sind in Tambach-Dietharz, Oberhof, Neue Ausspanne, Schmiedefeld, Masserberg, Neuhaus und Lehesten verortet.
 
Bei klirrender Kälte und Schneegestöber laden die modernen Skihütten mit Panoramafenstern, Tischen und Bänken zum erholsamen Verweilen ein.

Bei klirrender Kälte und Schneegestöber laden die modernen Skihütten mit Panoramafenstern, Tischen und Bänken zum erholsamen Verweilen ein.
Bei klirrender Kälte und Schneegestöber laden die modernen Skihütten mit Panoramafenstern, Tischen und Bänken zum erholsamen Verweilen ein.

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