Ein Wochenende am Rennsteig: Ultraleicht trekken und campen
Der Rennsteig lässt sich auf vielfältige Weise erleben. Genießer gehen ihn in 8 Tagesetappen mit durchschnittlich 20 km, Sportliche bewältigen ihn in sechs Etappen zu 25-30 km täglich. Für diejenigen, die im Extremfall sogar 45 km schaffen, lässt sich der Rennsteig in vier Tagen erwandern.
Wenn die Zeit knapp ist: Tipps für die Tour
Manchmal ist der Terminkalender vollgestopft und es fällt nicht leicht, ein paar Tage für die Freizeit abzuzweigen. Es gibt zwar einige sehr ambitionierte, hartgesottene Wanderer, die sich den 170 Kilometer langen Rennsteig in unglaublichen 3 Tagen und Nächten erwandern, doch das bedeutet im Schnitt eine Leistung von 56,7 km pro 24 Stunden. An dieser Stelle sollten Wanderer den gesunden Menschenverstand einschalten und sich fragen, was sie von der Tour erwarten. Geht es um die sportliche Komponente, spielt die Zahl der Etappen bzw. die Zahl der zurückgelegten Kilometer sicherlich eine große Rolle. Doch steht der Erholungswert auf dem beliebtesten Wanderweg Deutschlands weit oben auf der Liste, dürfte die Kilometerzahl weniger Gewicht haben. Hier geht es darum, die Natur zu erleben und die Landschaft mit allen Sinnen aufzunehmen.
Steht nur ein kurzes Wochenende zur Verfügung, an dem der Rennsteig mit sportlichem Anspruch aber ohne falschen Ehrgeiz gegangen werden sollen, sollte von Anfang an der Fokus auf leichtes Gepäck und sorgfältige Vorbereitung gelegt werden. Und die fängt mit der Anreise an.
Auto oder Bahn? Die Anreise sollte entspannt sein
Je nachdem, von wo aus die Anreise erfolgt, bieten sich Flugzeug, Bahn oder Pkw an. Hauptsache, die Anreise ist nicht hektisch und vor allem nicht anstrengend, denn sonst startet das Wochenende unter schlechten Vorzeichen. Eine Kombination aus den genannten Verkehrsmitteln ist ebenfalls denkbar. Wer beispielsweise mit dem Auto aus dem hohen Norden kommt, könnte sein Fahrzeug auf einem Wanderparkplatz oder bei der gebuchten Unterkunft parken und dann mit der Bahn weiterreisen.
Die weiteren Anreisemöglichkeiten und Informationen zum Nahverkehr für stressfreie Ausflüge in die Umgebung finden sich hier.
Leichtes Gepäck: Tipps für Einsteiger
So mancher Wanderer nimmt viel zu viel mit und trägt über viele Kilometer überflüssiges Gewicht. Steht aber eine knackige Rennsteig-Tour mit Übernachtung auf dem Campingplatz auf dem Plan, zählt jedes Gramm. Um wirklich leicht zu wandern gilt es, die Ausrüstung vor dem Packen zu checken. Nach der Bestandsaufnahme wird das aussortiert, was einfach zu schwer und zu sperrig und somit überflüssig ist.
Um ultraleicht zu trekken, hat es sich bewährt, die Gewichte aller einzelnen Gegenstände systematisch zu erfassen. Gewogen wird alles, was üblicherweise auf der Packliste steht und dabei zeigt sich bereits, wie viel Kleinkram eigentlich ohne großen Nutzwert im Rucksack liegt.
Überflüssiges kann aussortiert werden
Im nächsten Schritt wird alles reduziert, was ohne Nachteile zu Hause bleiben kann. Die drei großen Fragen, die sich dabei jeder stellen sollte, sind diese:
1. Zu welchem Zweck ist dieser Gegenstand nötig?
2. Ist der Gegenstand unverzichtbar für eine Wandertour?
3. Ist der Gegenstand für die anstehende Tour auf dem Rennsteig überhaupt erforderlich?
Wer beispielsweise Wanderführer, schwere Thermosflaschen, zu viel Wechselkleidung oder ein Universal-Taschenmesser mit zahlreichen überflüssigen Teilen einpackt, führt deutlich zu viel Gewicht mit sich. Um den verzichtbaren Gegenständen auf die Spur zu kommen hat es sich bewährt, die letzten Wandertouren durchzugehen und sich daran zu erinnern, wann ein Gegenstand zum letzten Mal zum Einsatz gekommen ist. Dabei werden die Teile in zwei Kategorien geteilt, nämlich in die, die regelmäßig benutzt werden und die, die gar nicht oder nur sehr selten zum Einsatz kommen. Ausnahmen bilden Regenkleidung und das Erste-Hilfe-Set. Beides sollten immer dabei sein, genauso wie die Notfallnummer der zuständigen Bergwacht.
Hier lässt sich am meisten Gewicht einsparen
Es lässt sich dort am meisten Gewicht einsparen, wo die schwersten Gegenstände zu finden sind. Beim Trekking sind das der Rucksack, das Zelt, der Schlafsack und die Isomatte. Um ultraleicht über den Rennsteig zu wandern sollte alles zusammen weniger als 3 kg wiegen. Dann bleibt noch genug Platz für den Proviant, Wechselwäsche und weiteres Zubehör.
1. Leichter Rucksack für leichtes Gepäck
Ein Tragegestell ist bei einem Trekkingrucksack für eine kurze Wochenendtour überflüssig. Es empfehlen sich Trekkingrucksäcke, die maximal 500 g wiegen und ein Packvolumen zwischen 30 und 50 Liter bieten. Ob der Rucksack als erstes bestellt oder erst dann gekauft wird, wenn der Pack-Inhalt klar ist, darüber scheiden sich die Geister. Der eine kauft den Rucksack zuerst und richtet sich bei der Auswahl der restlichen Ausrüstung nach dem vorhandenen Packvolumen. Der andere stellt zuerst der Inhalt zusammen und richtet danach die Größe des Rucksack aus.
2. Ultraleichtzelte oder Tarps
Für Hartgesottene kommen ultraleichte Tarps statt Zelte in Betracht. Tarps sind offen und werden lediglich zum Regenschutz aufgespannt. Wanderer müssen sich dann in der Nacht unter Umständen mit Krabbel-Besuch aus der Natur arrangieren. Ultraleichtzelte sind geschlossen und schützen vor Wind und Wetter sowie ungebetenen krabbelnden Gästen.
3. Leichter Schlafsack für guten Schlaf
Eine gute Investition ist die Anschaffung eines ultraleichten Schlafsacks mit geringem Packmaß. In Kombination mit einer zweiten Schicht Kleidung reicht er auch für kühlere Nächte aus. Im Sommer lässt er sich durch ein leichtes Seiden-Inlet für die wärmeren Nächte präparieren.
4. Leichte Isomatte
Die Isomatte sollte leicht, aber bequem sein. Wer Wert auf Bequemlichkeit legt, sollte sich für eine Luft-Matte entscheiden, da die sehr dünnen Isomatten wenig Liegekomfort bieten. 400 bis 500 Gramm sollte die Isomatte nicht überschreiten.
Poncho und Underquilt mit in einem – das Multitalent
Für fortgeschrittene Tracking Freunde ist der als Poncho tragbare Undequilt für Hängematten empfehlenswert. Es handelt sich hierbei um eine geniale Kombination aus einem gefütterten Poncho und einem Schutz für die Hängematte.
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