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Familientour mit Hund

Die erste Mehrtagestour des Jahres führt Wanderpfötchen Lola auf Deutschlands ältesten Weitwanderweg im Thüringer Wald – den Rennsteig. Alles zur Routenplanung auf dem Rennsteig mit Hund inklusive Übernachtungen und Erfahrungen der Mehrtagestour habe ich hier zusammengestellt. Da es Anfang April noch recht kalt sein kann, plane ich die Tour mit festen Unterkünften. Eine gute Idee, denn schon am zweiten Tag stapfen wir durch den Schnee…

Warum der Rennsteig?
Unsere Eckdaten für die Tour:

  • 2 Erwachsene, 1 Kind (10 Jahre), Wanderpfötchen Lola
  • Anfahrt/Abfahrt innerhalb von 2-3 Stunden vom Rhein-Main-Gebiet
  • 4 Tage wandern, 3 Übernachtungen
  • Übernachtung in Hotel/Pension/Ferienwohnung (die in den Osterferien noch nicht komplett ausgebucht sind)
  • Etappen ca. 20-25 km mit nicht allzu vielen Höhenmetern
  • Einkehr Möglichkeiten und Einkaufen unterwegs wünschenswert

Meine erste Idee war der Urwaldsteig am Edersee, der jedoch schnell ausschied da es in der Osterwoche keine Übernachtungsmöglichkeiten gab. Deshalb habe ich mich nach erneuter Recherche für eine Tour auf dem Rennsteig entschieden.

Routenübersicht Etappenübersicht:
Anzahl Wandertage: 4   1. Wartburg/Eisenach bis Ruhla – 15 km – 4 h
Anzahl Übernachtungen: 3 2. Ruhla bis Ebertswiese – 25 km – 6 h
Gesamtkilometer: 84 km 3. Ebertswiese bis Oberhof – 24 km – 6 h
  4. Oberhof bis Schmiedefeld – 20 km – 5 h

Anreise und Abreise

Startpunkt der Tour ist die Wartburg in Eisenach. Die Anreise zur Wartburg erfolgt mit dem Auto, denn so kann unser Fahrer die Fahrt gleich mit Sightseeing verbinden. Endpunkt der Tour ist in Schmiedefeld am Rennsteig, wo wir uns ebenfalls wieder abholen lassen. Alternativ kann man auch mit dem Zug nach Eisenach fahren und die Route schon dort beginnen, da die erste Etappe recht kurz ist. Der Rücktransfer von Schmiedefeld per Bus/Zug bis Eisenach dauert ca. 2.5 Stunden.

Wanderjournal

1. Wartburg/Eisenach bis Ruhla
Kilometer: 12 km (tatsächlich gelaufen 15 km durch die Besichtigung der Wartburg und einer Extrarunde in Ruhla)
Aufstieg: 486 m
Abstieg: 358 m
Dauer: 4 Stunden (ohne Pausen)
Schwierigkeit: leicht bis mittel ***

Übernachtung: Ferienwohnung Ruhla

Viel zu früh morgens starten wir die Fahrt zur Wartburg. Sonntags früh sind die Straßen leer und wir sind morgens das zweite Auto auf dem Parkplatz. Noch ohne Gepäck schlendern wir durch den Burghof (hier sind Hunde erlaubt), was bei morgendlichen kühlen Temperaturen und einem eisigen Wind nicht so gemütlich ist. Es ist eben erst Anfang April. Vormittags satteln wir dann die Rucksäcke, Lola zieht ihren neuen Regenmantel an und unser Fahrer verabschiedet uns mit dem typischen Rennsteig Gruß „Gut Runst!“. Dann startet unsere Tour auf einem Zubringer zum Rennsteig!

 

Heute erwartet uns der kürzeste Wandertag, ca. 12 km sind es bis zu unserer Unterkunft in Ruhla. Nach einem steilen Abstieg kommen wir bald zum Eingang der Drachenschlucht. Enge und moosbewachsene Feldwände zu beiden Seiten, unter uns plätschert das Wasser. Trotz toller Kulisse wird die Stimmung etwas getrübt da sonntags natürlich viele Leute unterwegs sind und wir bei Gegenverkehr oder Überholern stehen bleiben müssen was angemessenes Staunen erschwert.

Entlang der Schlucht gehen wir eine ganze Weile immer am Bachlauf entlang, der teilweise nur mit einem Hüpfen von Stein zu Stein zu überwinden ist. Kein Problem für uns, und Lola lässt sich lieber tragen, damit die Pfötchen trocken bleiben. Eine kleine Kletterpartie müssen wir auch bewältigen da ein Baum quer über dem Weg liegt.

 

Als wir rasten, prasseln plötzlich dicke Hagelkörner auf uns herab, ohje! Zum Glück der Spuk innerhalb von 5 Minuten wieder vorbei. Wir verlassen die Drachenschlucht, kommen hier auf den eigentlichen Rennsteig und können direkt beim Grill „Hohe Sonne“ unsere erste Thüringer Bratwurst und Kuchen zum Nachtisch bestellen.

Gestärkt geht es weiter auf breiten Forstwegen und wir kommen schon nachmittags in Ruhla an, wo wir unsere Ferienwohnung beziehen können. Die Etappe war zwar kurz, die Strecke verlief abwechslungsreich auf Waldwegen und Forstwegen. Leider war es aber auch windig und kälter als erwartet, sodass wir abends beim örtlichen Lieferdienst Ruhla Grill bestellen und froh sind, die warme Wohnung nicht nochmal verlassen zu müssen. Bei einem Mensch-Ärger-Dich-Nicht in der gemütlichen Ferienwohnung lassen wir den Tag ausklingen, während Lola zufrieden ihre Kaustange frisst. Tag 1 ist geschafft!  

 

2. Ruhla bis Ebertswiese
Kilometer: 21 km (tatsächlich gelaufen sind wir 25 km, da wir in Ruhla erst noch zur Busstation gelaufen sind, plus Zubringer zum Ferienpark Ebertswiese)
Aufstieg: 685 m
Abstieg: 602 m
Dauer: 6 Stunden (ohne Pausen)
Schwierigkeit: mittel bis schwer ****
Übernachtung: Bungalow im Ferienpark Ebertswiese

Der Tag startet mit einem üppigen und super leckerem Frühstück, das wir direkt in die Ferienwohnung gebracht bekommen. Satt laufen wir ins Zentrum von Ruhla (ca. 1 km), um im Supermarkt (Rewe) unser Abendessen zu besorgen, denn wir vermuten (richtig), dass es beim Ferienpark Ebertswiese kein Restaurant gibt bzw. dieses schon um 18 Uhr schließt.

Um zurück zum Rennsteig zu kommen und die Etappe etwas abzukürzen nehmen wir um 9.38 Uhr in Ruhla den Bus 142 und fahren bis „Rennsteig/Wallfahrt“. Zwischen Ruhla und Ebertswiese konnte ich keine Unterkunft finden, in der Hunde erlaubt sind. Ohne Bus wäre die Etappe somit ca. 30 km gewesen, was für das Wanderkind zu viel gewesen wäre. Deshalb nutzen wir den Bus, um die Etappe bis Ebertswiese zu verkürzen.

Von der Busstation aus laufen wir zunächst gemütlich auf einem kleinen Pfad durch Nadelwald. Dann startet auch schon der anstrengende Aufstieg zum großen Inselberg – und zwar teilweise im Schnee!

Wir stärken uns im Restaurant auf dem großen Inselberg mit Rouladen und Thüringer Klößen mit Rotkraut. Zum Nachtisch bedienen wir uns an der großen Kuchenauswahl. Das Weiterlaufen fällt nach dem üppigen Mahl schwer, und auch die Aussicht bei klarem Himmel lädt zum Verweilen ein.

Aussicht vom großen Inselberg
Wegweiser auf dem großen Inselberg – Rennsteig Tag 2 Wanderpfötchen Lola hat gelernt jede Minute zum dösen zu nutzen
Auf der Sommerrodelbahn sausen wir eine Runde durch den Wald, und dann warten immer noch gut 10 Kilometer auf uns. Der Weg ist zwar auf den letzten Kilometern flach, aber zieht sich in die Länge. Mit vielen kleinen Pausen zum Snacken und Füße lüften und entspannen kommen wir gegen 18 Uhr (endlich) im Ferienpark Ebertswiese an. Im Bungalow gibt es eine Küche und der Kartoffelpürree mit Falafelbällchen ist schnell zubereitet und dann wird es ruhig und dunkel in unserem Bungalow.

 

3. Ebertwsiese bis Oberhof

Kilometer: 21 (tatsächlich gelaufen sind wir 24 km, Zubringer/Abstecher zum Bergsee, Oberhof zum Hotel)
Aufstieg: 434 m
Abstieg: 357 m
Dauer: 6 Stunden (ohne Pausen)
Schwierigkeit: mittel bis schwer ****
Versorgung: unterwegs Imbiss „Neue Ausspanne“, abends Restaurants, Supermarkt in Oberhof
Übernachtung: Hotel zum Gründle in Oberhof
Höhenprofil Etappe 3: Bergsee Ebertswiese bis Oberhof

Das große Frühstück füllt hungrige Mägen und zur Freude vom Wanderkind gibt es Nutella. Die restlichen Brötchen packen wir ganz offiziell als Proviant ein. Bevor es zurück zum Rennsteig geht machen wir einen Abstecher an den idyllischen Bergsee Ebertswiese.

Die heutige Etappe ist mit 24 km wieder recht lang und geht in den Wintersportort Oberhof. Bereits bei dem Anstieg stapfen wir durch den verschneiten Wald. Das Laufen im Schnee strengt zusätzlich an und auch die Füße müssen mehr arbeiten. Mit „Schnee-Eis“ für Kind und Hund bleibt die Laune zunächst gut. Bis Oberhof ist es aber weit, die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi, die Füße schmerzen und wir kommen erst gegen 18 Uhr an. Leider zu spät um sich von den Strapazen bei einem Eisbecher zu erholen.

 

Lola läuft die Strecke hingegen wieder problemlos – im Gegensatz zu uns hat sie keine schmerzenden Füße/Pfoten, beschwert sich nicht über Hunger und Durst und kann sich auch nach 20 km noch für spannende Gerüche am Wegesrand begeistern. Wenn möglich läuft sie frei, sodass sie in ihrem eigenen Tempo vorlaufen kann. Ich bilde mir ein, dass sie dadurch weniger schnell ermüdet als ständig im Schneckentempo an der Leine neben mir her laufen zu müssen.

Um Oberhof begleitet uns der Schnee – zum Glück ist eine Spur getreten, sodass man gut laufen kann Immerhin kommen wir pünktlich zum Abendessen im Hotel an. Auch wenn man in Oberhof mehr Auswahlmöglichkeiten hat, sind wir mal wieder froh nach dem langen Tag nicht nochmal loslaufen zu müssen.

Gestärkt geht es noch zur Entspannung ins Schwimmbad H2Oberhof. Eine Rutsche im Dunkeln für das Kind, Sauna und Dampfbad für die Damen. Lola macht es sich derweil im grünen Plüschsessel im Hotel gemütlich und ist nun doch froh, ihre Ruhe zu haben.

 

4. Oberhof bis Schmiedefeld

Kilometer: 20 km
Aufstieg: 395 m
Abstieg: 518 m
Dauer: 4 h (ohne Pausen)
Schwierigkeit: leicht bis mittel ***
Höhenprofil Etappe 4: Oberhof bis Schmiedefeld am Rennsteig

Der letzte Tag für uns auf dem Rennsteig! Nach ausgiebigem Frühstück im Hotel stocken wir nochmal unseren Snack-Vorrat im Supermarkt (Tegut) auf. Für uns gibt es Schokolade, Lola bekommt eine Leberwurst. Dann stapfen wir schon wieder bergauf durch den Schnee, die Gegend um Oberhof hat viele Loipen, die im Sommer als Wanderwege dienen. Hier sind auch andere Wanderer unterwegs, die alles andere als begeistert sind von diesen Bedingungen und vor sich hin fluchen. Tatsächlich fahren hier noch zwei Ski Langläufer an uns vorbei.

Uns stecken die letzten drei Wandertage in den Knochen und im Nachhinein wäre heute ein Pausetag angebracht gewesen. Stattdessen schaffen wir uns schnaufend auf den Großen Beerberg den höchsten Punkt des Rennsteigs erreichen auf 973 m.

 

An Plänckners Aussichtspunkt genießen wir die Sonne und packen die frischen Backwaren aus. Lola erkundet die Umgebung nach Mäusen und hat offensichtlich noch zu viel Energie. Der Schnee macht ihr gar nichts aus und bei Sonne und warmen Temperaturen braucht sie nicht mal den Pulli/Jacke.

In Schmücke auf halbem Weg finden wir einen Imbiss, der zwar nur Getränke anbietet, aber eine Apfelschorle und eine Tafel Schokolade in der Sonne geben Power für das letzte Stück bis Schmiedefeld. Die können wir heute gut gebrauchen.
Nur aus dem versprochenen Eisbecher am Ziel der Wanderung für das Kind wird nichts, da es in Schmiedefeld kein Eiscafé gibt.
Der Rewe versorgt uns zum Glück trotzdem mit Eis! Und dann ist die Tour auf dem Rennsteig auch schon wieder vorbei.

 

Rennsteig mit Hund

Diese Tour kann man mit Hund sehr gut zu wandern.
Wir haben nach jeder Etappe hundefreundliche Unterkünfte gefunden, die ich oben im Text verlinkt habe. Ich würde eine Buchung vorab empfehlen, insbesondere in Ferienzeiten. Der Hund hat überall eine Extra-Gebühr gekostet.
Der Weg geht weitestgehend durch den Wald wo Lola gut freilaufen konnte (selbstverständlich darf der Hund nicht jagen und die Wege nicht verlassen).

Kilometer waren es maximal 25 km pro Tag, was für Lola kein Problem war, obwohl wir insgesamt meist 8-10 Stunden unterwegs waren mit Pausen (Gehzeit maximal 6 Stunden).

Als Ausrüstung hatte Lola eine Regenjacke dabei, die sie nur am ersten Tag anhatte gegen Wind und kurz gegen Regen/Hagel. Danach schien zum Glück die Sonne. Bei ausgiebigen Pausen durfte sie auf den Schoß bzw. hatte ihre warme Hundedecke aus Fleece dabei. Die Decke war super, damit das Wanderpfötchen sich auch unterwegs wie zu Hause fühlt und im Restaurant (z.B. bei Fliesen) etwas wärmer liegt.

 

Reisezeit April
Anfang April bzw. die Osterferien sind durchaus als Wanderzeit zu empfehlen, man sollte jedoch auf Schnee in den höheren Lagen gefasst sein. Um Oberhof ziehen sich zahlreiche Loipen durch den Wald, auf den wir gelaufen sind. Während zu Hause der Wald in dieser Zeit langsam grün wurde, ist in den Höhenlagen alles verspätet und die Landschaft noch nicht soo schön und grün.

Route und Nützliches für unterwegs
Der Start an der Wartburg und die Drachenschlucht waren ein toller Auftakt, den ich wieder so planen würde anstelle des offiziellen Rennsteig-Starts in Hörschel.
Positiv sind uns die zahlreichen Schutzhütten am Weg aufgefallen, sodass man eigentlich alle paar Kilometer rasten kann. Hier merkt man, dass der Weg zu den Klassikern der Fernwanderwege in Deutschland gehört und gerne begangen wird.
Die Etappenlängen und Höhenmeter waren für mich und Lola genau passend. Mit normaler bis guter Fitness sehr gut machbar. Für das 10jährige Kind mit eigenem Rucksack war die Tour sehr sportlich. Besser wären kürzere Etappen gewesen bzw. einen Pausetag nach Tag 3.
Landschaftlich sind wir meistens durch Wald gelaufen, hin und wieder mit schönen Aussichten. Der Rennsteig ist so angelegt, dass er nicht direkt durch Ortschaften läuft, man diese aber trotzdem gut erreicht (z.B. Ruhla, Oberhof, Schmiedefeld). Für mich und Lola war das super. Wer eher auch mal unterwegs ins Café oder Restaurant einkehren will oder gar Kultur bzw. Aktivität erleben möchte, sollte sich eher einen Weg suchen, der kulturell mehr zu bieten hat und beispielsweise durch Ortschaften oder Städte führt.
Die Versorgung unterwegs war sehr gut. Jeden Tag gab es zumindest einen Imbiss auf dem Weg, bei dem man Würstchen oder zumindest Getränke/Süßigkeiten kaufen konnte. Die Öffnungszeiten die auf den Wanderschildern angegeben sind, haben bei uns übrigens nicht gestimmt. Oft war eigentlich Ruhetag und dann war doch geöffnet (z.B. Suhler Hütte). An Tag 2 (Ruhla) und 4 (Oberhof) kamen wir direkt am Supermarkt vorbei, um den Vorrat aufzustocken.

Der Weg ist durchgehend mit einem weißen „R“ markiert und einfach zu finden. Manchmal verlaufen zwei Wege parallel, dann habe ich zur Sicherheit die Route auf dem Handy überprüft.

 

Empfehlung? Für wen?
Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Empfehlung für den Rennsteig!
Der gewanderte Abschnitt ist gut geeignet für Wanderer mit Hund. Alle Etappen sind mit normaler bis guter Fitness zu schaffen. Auch für Familien mit sportlichen Kindern (frühestens ab 10 Jahre) gibt es eine Wanderempfehlung.
Viel Spaß beim Wandern wünschen Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin